Erweiterung zum letzten Blogpost. Ruhe ist ein schwierig einzusetzendes und gleichzeitig ungeheuer wirkungsvolles Bühnenmittel. Es ist noch am Einfachsten in einer Zweierszene. Denn es gilt Zug um Zug, und wenn eine dramatische Zeile gefallen ist, wissen beide, das Stille und oft Blickkontakt mehr sagen können als dann wildes Geplapper. Bei Mehrpersonen-Szenen muss das Ereignis schon riesig sein, damit alle sich auf Schweigen einigen. Gut ist es, wenn ein Spieler das Bühnenzentrum einnimmt und seine Gefühle zeigt. Das nimmt den Druck von den anderen Spielern.
Schweigen kann man auch üben. Jeder Satz einer Szene muss mit vorherigem Schweigen beginnen, zwischen 30 Sekunden und drei Minuten. Das hat auch noch andere Effekte: Ihr hört besser zu und jeder Satz bekommt viel mehr Bedeutung. Ihr entledigt euch des Füllmaterials. Und zum Zweiten zwingt es euch, eure Reaktion schon vorher zu zeigen, bevor ihr anfangt zu sprechen. Damit werden die Reaktionen emotionaler und klarer, ihr habt euch schon entschieden und formt es dann nur noch in Worte. Vielleicht sind die Worte dann sogar überflüssig. Probiert es aus.