Am Wochenende habe ich einen dreitägigen Workshop Method Acting nach Lee Strasberg bei Mona Glass absolviert. Natürlich kann in so kurzer Zeit nur ein kleiner Einblick erfolgen, trotzdem war es interessant und die kurzen Szenen die entstanden teilweise wirklich beeindruckend.
Beim Method Acting geht es um das Schauspiel von innen nach außen – also an Hand eigener Erfahrungen, Sinneseindrücke und Emotionen soll der zu spielende Character entstehen (im Gegensatz dazu die Arbeit von außen nach innen meint z.B. Beobachtung anderer Personen um dadurch das eigene Spiel zu gestalten).
Method Acting benutzt dazu Entspannungs- und Erinnerungstechniken. So haben wir uns erst intensiv erwärmt (Tanzen, Gesichtsgymnastik, Stimmübungen, Stuhlentspannung), dann uns unserer jeweiligen Rolle angenähert. Wir haben zentrale Sätze der Figur in verschiedenen Emotionen gesprochen und uns mit einem Partner über die jeweilige Rolle unterhalten. Das war ein intensiver Einstieg in die Texte. In einem Fragenkatalog zu unserer Figur sollten so spezifisch wie möglich Einzelheiten definiert werden.
Ein Tier, das dem Character entspricht wurde gewählt und spielerisch dargestellt, ebenso eine Alltagssituation des Charakters. Ein Interview in der Rolle folgte am zweiten Tag. Die Konturen der Figuren wurden schärfer, die Charaktere unterschieden sich jetzt deutlich von den Spielern.
Am dritten Tag wurden mit den Mitteln des Sense Memory und des Emotional Memory noch mehr innere Anknüpfungspunkte an die Rolle hergestellt. Erst jetzt ging es an Szenenarbeit – in jeweils passendem Kostüm und Schuhen. Die Ergebnisse waren sehr stark. Beeindruckend wie gut das funktionierte.
Was nehme ich daraus mit fürs Impro? Vieles. Der Schauspielaspekt tritt ja immer etwas in den Hintergrund zugunsten des Trainings der Improfähigkeiten. Diese Gewichtung werde ich überdenken. Es war für den Geist bereichernd sich mit einem festen Text auseinanderzusetzen. Dabei waren die Dinge, die es zu definieren gab durchaus ähnlich denen einer Improszene, nur eben mit mehr Zeit. Das Gestalten der Figur, das Abwägen der Möglichkeiten, das sich eindringlich in die Figur versetzen schafft am Ende einen wahrhaftigen und vielschichtigen Charakter. Ich hätte von allen gern mehr gesehen, denn auch beim Zuschauen lernt man Rollen kennen und lieben.
Einige der Methoden habe ich schon im Improkontext gemacht – speziell die Tierübung. Trotzdem hatte ich noch nie eine solch gelungene Integration in eine Rolle. Ebenso funktionierten Improübungen mit diesen fixen Charakteren sehr gut. Die Figuren blieben stark, die Rollen passten in der Szene überaus gut zusammen. Ich denke es lohnt sich, gelegentlich an fertigen Texten Impro zu üben – eine Erkenntnis, die mich selbst überrascht.