Am 24. August 2016 gab es vor dem Theaterhaus Mitte eine Gesprächsrunde mit Keith Johnstone, einer der prägenden Personen des modernen Improtheaters. Es war sehr viel Publikum vor Ort, auf Nachfrage fast alle mit Schauspiel- oder Improhintergrund. Es war Open Air eine kleine Bühne aufgebaut und der Sommer zeigte sich von seiner besten Seite.
Keith Johnstone war für einen Workshop in Berlin, dieses Gespräch organisierte sein deutscher Buchverlag – der Alexanderverlag – ohne das es jetzt einen konkreten Anlaß wie etwa ein neues Buch gab.
Das Grundprinzip des Dramas
Mit auf der Bühne war neben Alexander Wewerka (Alexanderverlag) noch Veit Güssow (Regisseur und Künstlerischer Leiter Oper Halle), der sowohl Theater- wie auch Impro-Erfahrung hat. Das Gespräch plätscherte so dahin, einiges war durchaus interessant. Johnstone – inzwischen 83 Jahre – ging hauptsächlich darauf ein, warum er seit 30 Jahren kein Impro mehr anschauen mag. Hauptsächlich interessiere ihn die Veränderung einer Person durch eine andere – das Grundprinzip des Dramas. Da es das seiner Meinung nach das nicht im Impro gäbe, könne er damit nichts mehr anfangen. Besonders die amerikanische Spielweise war ihm zu seicht. Das diese persönliche Einstellung genau die Unveränderbarkeit einer Person ist, die Johnstone einfordert ist hier das eigentliche Drama.
Vergangene Zeiten
Leider schafften die beiden Moderatoren es nicht, da ein wirkliches Gespräch zu den Ursachen aufkommen zu lassen. Ich merkte mit fortlaufender Zeit, wie ich mich innerlich vom dem Gesagten komplett entfremde. Meine Wahrnehmung von Impro ist allerdings auch aus einer Zeit, die Johnstone gar nicht mehr kennt. Und so sehe ich mit bedauern, wie diesem großen Mann einfach die Begeisterung für die Kunstform abhanden gekommen scheint. Ich nehme mir vor, mich noch lange auf der Bühne verändern zu lassen und das mit Leidenschaft. Und einen entscheidenen Beitrag dazu hat Keith Johnstone mit seinem Lebenswerk geleistet. Das wird auch immer so bleiben.
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