Teil 1 – Die Struktur
Teil 2 – Group Opening
Harold – Teil 3: Die Aufteilung der Beats
Harold – Teil 4: Bezüge zwischen den Szenen
Der Herold beginnt immer mit dem Einholen der Vorgabe, oft ausdrücklich gefordert genau ein Wort. Von diesem Wort wird dann das Opening assoziativ gestartet. Dabei bewegte sich bei eigentlich allen Harolds schon das Opening und später auch die Beats sehr weit weg von der Vorgabe – im Grunde kam die gar nicht weiter vor. Aus meiner Sicht etwas schade, gerade weil es nur diese eine Publikumsinteraktion gibt.
So viele Ideen wie möglich
Das Opening spielt das gesamte Ensemble und dient dazu, das Grundthema des Abends zu finden und so viele Ideen wie möglich zu diesem einen Oberthema anzuspielen. Ebenso ist es ein Energiebringer – je dynamischer und positiver die Energie des Openings, desto besser der gesamte Harold. Harolds mit negativem Opening tendieren auch dazu, das in den Beats fortzusetzen. Um das Oberthema ausfindig zu machen bedarf es Wachsamkeit aller Spieler. Es ist gut, Openings zu üben und sich danach auszutauschen, was jeder einzelne Spieler als Thema definiert sah. Dabei werden die Beobachtungen auseinander gehen – und das ist auch schön. Dabei ist ein Thema immer ein Satz, meist eine Feststellung. Je mehr eine Gruppe Openings spielt und bespricht, je mehr stellt sich eine Einigkeit über das Thema ein.
Die Gruppe erzählt die Geschichte
Die Spielform beim Opening ist – wie fast alles im Harold – ausgesprochen frei. Es gibts nur zwei Grundsätze: alle Spieler müssen involviert sein und es gibt kein Storytelling im Opening. Das bedeutet, es ist eine abstraktere Darstellung, es geht überhaupt nicht darum, witzig zu sein – sondern ihr findet euren Spaß gemeinsam. Figuren können auftauchen, aber sie sollten möglichst nicht als Charakter eine Geschichte spielen – allenfalls kurze Schlaglichter oder Statements – keine Dialoge. Passiert das, sollten diese von den anderen Spielern mit kreativen Übergängen (Edits) wieder aufgelöst werden. Denn schnell wird es statisch – Figuren sprechen, die anderen stehen – und es soll hier ja Energie für das Stück geholt werden. Also nicht so viel quatschen, sondern handeln. Achtet als Gruppe darauf, das sich jeder beteiligt. Gebt denen, die bisher noch nicht involviert waren den Raum, mit einzusteigen. Der Harold ist dazu da, den Gruppengeist auf die Bühne zu bringen, nicht einzelne Rampensäue mit Hintergrundgruppe. Die Gruppe erzählt die Geschichte.
Es gibt bewährte Formen des Openings – die alle einzeln oder gemischt anzutreffen sind: dynamisches Scene Painting der Gruppe (plastische Beschreibung von Orten oder Objekten), kurze Monologe oder (allwissende) Erzähler, Tanz und Pantomime, Invocation zu einem Gegenstand (Beschreibung mit den 4 Stufen “Es ist …”, “Du bist …”, “Ihr seid …” und “Ich bin …”), Songs, Spiele, Reisen zu verschiedenen Orten (“The Meanwhile Game”), nur Sounds (oder ganze Soundlandschaften), Moving pictures … was immer euch einfällt. Eine schöne Übung ist es, mehrere Openings nacheinander zu trainieren und die so unterschiedlich wie möglich zu gestalten. Schaut, wie unterschiedlich die Nutzung des Raumes ist, wie sich Tempi und Lautstärken entwickeln usw.
Beginnt gemeinsam Spaß auf der Bühne zu haben
Nach 3-5 Minuten sollte die Gruppe selbstständig ein Ende finden. Oft ist das ein szenisches Endbild. Dann wird die Bühne einmal geleert um Platz für den 1. Beat zu schaffen. Das Endbild kann sich dabei auch am Thema orientieren. Ist ein Teil des Themas zum Beispiel Eis, kann ein Eisberg zum Schluss von der Bühne wegschmelzen. Je kreativer desto besser. Gibt es markante Bewegungen oder Übergange, können die im ganzen Stück als Übergang dienen. Hier werden also auch durch Körperlichkeiten und Geräusche die Abendthemen mit fest gelegt. Je prägnanter diese sind, desto schöner wird der Wiedererkennungseffekt beim Publikum sein. Und das allerwichtigste: beginnt gemeinsam Spaß auf der Bühne zu haben – dann folgt alles andere ganz von allein.
Weitere Harold Artikel
Harold – Teil 1: Strukur
Harold – Teil 2: Group Opening
Harold – Teil 3: Die Aufteilung der Beats
Harold – Teil 4: Bezüge zwischen den Szenen
Filme und Serien mit Harold-Struktur