Ich, Mirko ‘macro’ Fichtner bin Grafiker, Frontend-Entwickler und Improtheater-Spieler. Ich gehöre zur Crew der c-base Raumstation und bin Gründungsmitglied der Improbanden.
Die als Tag-Out oder Tag [tæg] (sieht im deutschen geschrieben seltsam aus, da es vom Kalender-Tag ja nicht unterscheidbar ist) genannte Technik beschreibt das leichte Klopfen auf die Schulter eines Spielers mit der flachen Hand. Diese Spielerin verläßt die Szene die verbleibenden Spieler*innen spielen weiter. Es fällt mir immer mal wieder auf, wie aus meiner Sicht handwerklich unsauber eine der zentralen Techniken des Szenenwechsels manchmal ausgeführt wird.
Die Basistechnik ist eigentlich ganz einfach und soll den Wechsel möglichst geschmeidig machen.
Das sind die Eckpunkte in 4 Schritten:
Zum einen ist alles Timing. Langsames reinschlürfen verpasst den Beat, der eigentlich zur Unterbrechung führt, es verwirrt ggf. das Publikum und Mitspieler und verschwendet Zeit. Außerdem bringt ihr Schwung und Energie mit, anstatt sie zu senken.
Ihr nähert euch eurerer Mitspielerin von hinten, wo bekanntlich keien Augen sind. Also die Berührung ist elementar und sollte im Kontext auf der Bühne keine Scheu erzeugen. Wenn das ein Problem für euch ist, dann bitte das vorher klar artikulieren - zumindest im westeuropäischen Kulturkreis ist das sonst der default. Die Berührung sollte merkbar sein, aber nicht mehr, sonst kann das als szenisches Angebot interpretiert werden. Noch schlimmer sind keine Berührungen. Das sorgt für allgemeine Konfusion - das nötige umdrehen und orientieren braucht Zeit, wer soll raus und wohin abgehen ist unklar.
Der taggende Spieler nährt ich einer der beiden Schulterseiten, als steht leicht diagonal, die Mitspielering dreht sich zur anderen Schulterseite weg. So steht ihr euch nicht im Weg oder im schlechteren Fall fallt übereinander und verletzt euch gar. Der Abgang ist ebenso zügig.
Ein Tag-Out ist genau dafür da, das weitergespielt wird und kein Grund von der Bühne zu fliehen. Die reinkommende Spielerin definiert, mit wem es weitergeht. Also soll wie immer beim Impro kein Vorplanen und Vordenken stattfinden. Stattdessen macht euch bereit für den Spaß in der nächsten Szene.
Das ist es schon. Vier ganz einfache Regeln, und die sollten wirklich achtsam ausgeführt werden. Im Standardfall beginnt der neu hinzugekommene Spieler mit einem neuen Angebot, verbal oder non-verbal. Und schon geht es weiter.
Es gibt da auch Erweiterungen zu dieser Technik - wie zum Beispiel rein optisches Abklatschen zur anderen Bühnenseite (um Laufwege abzukürzen und Zeit zu sparen), vor Figuren eindrehen als Szenenwechsel etc.. Ebenso kann es unterschiedliche Konventionen geben, wie es weiter geht. So können komplett neue Szenen jeweils anfangen oder die auf der Bühne bleibenden Figuren werden fortgesetzt. Die Übernahme der Körperhaltung (wie beim Freeze Tag) - wird der Tag-Out mit dem zusatzlichen Ruf "Freeze" oder lautem Klatschen angekündigt. Aber diese speziellen Erweiterungen gehören nicht zum Tag-Out per se, sondern das sind Abmachungen für spezielle Formate.
Eine Übereinkunft in die 4 Schritte und eine saubere Durchführung würde ich mir für alle Impro-Kurse wünschen, die die Tag-Out-Technik einsetzten. Wiederholt es gern und oft, denn das ist einfaches Impro-Handwerk. Und genießt den eleganten Erzählfluß.
Foto: WRM / Liam Robert Photography aboutbalance, East Van Comedy, Vancouver CC BY-NC-ND 2.0
Auch zu diesem Thema: Geschmeidige Szenenübergänge beim Impro.
Am 23. April 2016 gibt es die jetzt 4. Auflage des Berliner Impro Marathon. Ich war wieder in der Orga dabei und bin gespannt, wie unser Konzept funktioniert. Wir haben die Anfangszeit nach hinten verschoben, statt 15:00 geht es jetzt erst 18:00 los. Dafür geht es länger, gespielt wird bis 4:00, danach gibts noch Party bis zum Sonnenaufgang.
Ebenso haben wir noch mehr Sprachen - es gibt jetzt neben deutsch noch englisch, französisch und spanisch. Auch den Anteil der anderen Sprachen ist jetzt deutlich höher. Damit wollen wir die Improszene Berlins weiter zusammen bringen.
Wir haben mit jetzt 20 teilnehmenden Gruppen unser selbstgestecktes Maximum erreicht. Und wir hatten sogar noch einige Anfragen mehr. Dazu wollen wir das Publikum zum mitmachen einladen, es gibt 3 Stunden Open Stage wo auch Zuschauer auf die Bühnen springen können. Tickets gibt es übrigens hier:
Die Musiker sollen auch noch mehr Spaß miteinander haben. So gibt es eine reine Musikbühne und wir hoffen das etliche Shows von mehreren Musikern begleitet werden können. Und meine Gruppe, die Improbanden, sind natürlich auch wieder dabei - zum 4. Mal. Wir gehen die volle Strecke.
Das Layout und den Look hab ich wieder gemacht. Es ist diesmal konkreter gewiorden und spiegelt den Sonnenaufgang in kreativer Weise wieder, Berlin und eine Massenszene aus dem letztem Jahr. Na dann wünsch ich uns mal viel Spaß.
In L.A. hab ich durch den Fakt, das diese Stadt nahezu keinen empfehlenswerten öffentlichen Nahverkehr besitzt, die App Uber genutzt. Und da ist mir erst der Sinn dieser Unternehmung aufgegangen. Und ebenso, wie weit stehengeblieben das Taxigewerbe ist - das durch den starken Schutz sich eben auch nicht mehr weiterentwickelt.
Reduzierung der Menge der Autos
L.A. ist ein Desaster auf den Straßen. Es gibt 10-spurige Highways, und da ist ständig Stau. Denn jeder muss dort Auto fahren mangels Alternative. Es gab ein großes Straßenbahnnetz, das von Autokonzenen gekauft und dann bis 1963 geschlossen wurde, um mehr Autos zu verkaufen. Es gibt Bemühungen dem Gegenzusteuern. Neben dem U-Bahnbau gibt es auf den Highways Fast tracks, das sind Spuren wo nur Fahrzeuge mit mindestens 2 oder mehr Personen fahren dürfen. Sogenannte Dummies, also Puppen auf dem Beifahrersitz, um auf den Fast tracks zu fahren, führen zu immens hohen Strafen.
Uber ist eine andere Variante, mehr Personen pro Auto zu besetzen. Denn hier soll ja eine bereits bestehende Fahrt des Fahrers weiter aufgefüllt werden.
Luxusprodukt vs. Low Price
Taxifahren ist in Berlin mittlerweile klar im Luxussegment. Eine Fahrt vom Schlesischen Tor zum Hermannplatz mit ca. 3 km und gefühlt 7 Minuten Fahrzeit kostete mich 9 Euro, vom Zoo zum Hermannplatz (7,5 km / 20 Min) waren es 20 Euro. Das empfinde ich als teuer, oder genauer als zu teuer. Mit Uber Pool (das bedeutet es waren noch weitere 2 Fahrgäste im Auto die einen ähnlichen Weg hatten und da mitvermittelt waren) bezahlte ich für eine Fahrt vom 6470 Santa Monica Blvd zum 9901 S La Cienega Blvd (19 km / 40 Minuten) 17 Dollar. Taxi in Berlin will ich mir im Grunde nur noch in Superausnahmen leisten. Mit dem Uber-Preis würde ich das deutlich öfter nutzen.
Uber App als Service
Die App ist wirklich beeindruckend. Nach Zieleingabe erhielt ich den geschätzten Preis , Fahrdauer und wie schnell ein Auto mich abholen könnte. Das war 4 Minuten, und es war wirklich in 3 Minuten da. Ich bekam ein Foto des Autos, ein Bild des Fahrers und das Nummernschild direkt in der App angezeigt. Dann erhielt ich eine Mail mit dem Preis und eine SMS, das alles soweit ok ist. Alles in allem eine überaus runde Experience.
Fahrer und Kontrolle
Hier sitzt ja das Hauptargument der Taxifahrer. Es gibt Regeln, die die Sicherheit gewährleisten sollen. Das ist durchaus richtig und nicht wegzudiskutieren. Allerdings höre ich von taxifahrern auch, das sie sehr lange Schichten haben, viel Stehen und auf Fahrgäste warten und auch wenig verdienen. So optimal scheint mir das auch nicht zu sein.
Uber hingegen ist gedacht als Zuverdienst, nicht als Hauptjob. Den Weg zur Arbeit oder nach Hause teilen. Ein ähnliches Prinzip wie das der Mitfahrzentrale. Durch sehr viele Teilnehmer bei Uber ist es auch schwerer, das als Ganztagsberuf zu machen, was durchaus der Plan ist. Trotzdem ist hier natürlich ein Problem. Die Sicherheit von Fahrer und Mitfahrer*innen muss oberste Prio haben.
Übergriffe
Es gibt da ja ab und zu mal Berichte, das bei Uber Fahrgäste oder Fahrer Opfer von Übergriffen wurden. Da beide Parteien namentlich und über Kreditkarte registriert sind, werden sie oft danach geschnappt. Und das ist den sicher auch bewußt, sie machen es trotzdem. Alelrdings ist der Taxifahrer im Vergleich eher noch schlechter gestellt, da die Kunden komplett anonym sind. Das ist in jedem einzelnen Fall schrecklich. Ich wünschte ich wüßte eine Lösung.
Die Uber-Unsympathen
Die Führungsspitze um Travis Kalanick sind mir schon immer unsympatisch. Gewissenlose und sich selbst überschätzende Typen. Und das bleibt auch so. Ich frage mich auch ob das nötig ist, denn das Produkt das sie haben bräuchte dieses Gebahren nicht (braucht es natürlich nie).
Fazit
Trotz meiner Vorbehalte war ich doch recht positiv überrascht und verstehe jetzt etwas besser, warum Uber so viel mediale Aufmerksamkeit erhält. Die sind schon ein neuer Spieler im städtischen Nahverkehr.
Im Jahr 2015 hatte ich die große Freude, für meinen damaligen Arbeitgeber einige relativ aufwändige Specials umzusetzen. Moviepilot, die inzwischen größte deutsche Filmseite (wenn die IMDB als US-Seite mal außen vor gelassen wird), ist eine Community-Seite, in der viele Leute sehr tief in der Materie stecken. Es wird viel diskutiert und gefachsimpelt. Daher haben wir schon länger an Konzepten überlegt, für bestimmte Anlässe den Fans mehr zu bieten. Dabei wollten wir bewußt ein eigenes, sich von der normalen Seite abgetrenntes Layout haben, um Platz für Bilder, Videos, Statistiken und andere Spielereien zu haben.
Dabei haben wir zwei Frontendentwickler (mit meinem tollen Kollegen Daniel Puscher) sehr eng mit den Redaktionen der Specials zusammengearbeitet. Die Ideen wurden gemeinsam entwickelt, um die jeweils beste Art und Weise zu finden, die Informationen und Daten aufzubereiten. Das war echte Teamarbeit. Ich war auch für das generelle Design und Layout zuständig. So entstand erst das Dossier zum Marvel-Universum noch als Testballon. Mit der Erfahrung daraus entwickelten wir dann meine beiden Lieblinge James Bond – Der größte Superheld der Filmgeschichte in Schwarz und Gold sowie für gamespilot das etwas dreckige und postnukleare Fallout 101 - Alles, was ihr über Fallout wissen müsst. Schaut sie euch an.
Mit der Veröffentlichung war es auch mein letzter Arbeitstag. Und trotz Wehmut und einer Träne kann ich trotz mit Recht und mit Stolz sagen, auf einem echten Höhepunkt gegangen zu sein. Vielen Dank liebe Moviepiloten. Es war toll mit euch.
Harold - Teil 1: Strukur dieser Impro-Langform
Harold - Teil 2: Group Opening
Harold - Teil 3: Die Aufteilung der Beats
Harold - Teil 4: Bezüge zwischen den Szenen
Im letzten Artikel zum Harold haben wir uns mit den verschiedenen Aufgaben der drei Beats beschäftigt. Die drei Geschichtenstränge werden in Beat 2 und 3 wieder aufgenommen und fortgesetzt. Hier lohnt sich ein genauerer Blick. Es gibt mehr Möglichkeiten als nur die gradlinige Weitererzählung der Geschichte, die vielleicht erst einmal am Naheliegendsten erscheint.
Arten des Bezuges auf die vorherige Szene:
Folgt dem Thema der ersten Szene
Die Szene im ersten Beat wird im zweiten und dritten Beat gespiegelt in einem komplett anderen Kontext mit anderen Figuren. Dadurch wird aber auch jedes Mal ein neuer Blickwinkel möglich. Sehen wir zum Beispiel in Beat 1 eine Person, die mit einem teuren Ehering anderen Personen vorschwindelt, glücklich verheiratet zu sein. So könnte in Szene 2 ein Ehering dazu benutzt werden, sexistischen Anmachversuchen zu entgehen. In Szene 3 wird der Ehering benutzt, um Fragen über den gerade verstorbenen Ehepartner zu vermeiden.
Folgt einer Figur
Vielleicht haben wir in der ersten Szene eine prägnante und vielschichtige Figur kennengelernt. Dann lohnt es sich, diese Figur weiter zu begleiten. Die folgenden Szenen spielen mit komplett anderen Szenenpartnern. Wir sehen ein runderes Bild der Sicht auf die Welt dieser Hauptfigur. Orts- und Zeitsprünge sind dabei hilfreich.
Folgt der Beziehung über die Zeit
In der ersten Szene haben wir die Beziehung zwischen zwei Personen erlebt. Diese Beziehung begleiten wir in beiden Richtungen der Zeitachse und sehen uns an, wie sich die Beziehung und die Figuren dabei wandeln. Hier spielen die gleichen Spieler*innen alle Beats, es können und sollen dann Supportcharaktere auftauchen.
Folgt einem spezifischen Wort
Ist ein spezifisches, also gut unterscheidbares Wort in der ersten Szene gefallen, kann auch das die Verbindung zu den nächsten Szenen sein. Gerade wenn das Wort im Zusammenhang mit dem Thema des Group Openings steht, kann hier der Ideenraum weiter erforscht werden. Es ist die am schwersten zu entdeckene Bezugsart. Deshalb sollte das Wort entweder besonders herausgestellt sein durch Wiederholung, besonderen Fokus in der Szene oder Einzigartigkeit. Schöpfungen neuer Worte bieten sich dafür in jedem Fall an.
Folgt der Handlung der Geschichte
Das Weitererzählen der Handlung fühlt sich durch Theaterstücke und Film sehr natürlich an. Und in einer Impro-Langform ist ja auch genug Zeit um solch eine Geschichte zu erzählen. Hier sollte darauf geachtet werden, das nicht zwei Spieler die Geschichte allein durcherzählen, denn der Harold ist ein Gruppenwerk. Alle Spieler*innen sollen Spielanteil bekommen. Bei mehr als 6 Mitspielern bedeutet das pro Beat Spielerwechsel geben sollte. Zeit und Ortswechsel helfen dabei. Ich hatte auch einen Trainer am iO, der Plot als Bezug für die schwächste Wahl hielt und das auch prägnant artikulierte. Das seh ich allerdings nicht so.
Folgt dem Komik-Struktur
Hat sich in Beat eins ein Game entwickelt, wird die gleiche Art des Games in Beat zwei und drei wiederverwendet. Die Impro-Schulen der Upright Citizens Brigade (UCB) betrachten das "Find the game" als essentiell und richtet ihren Harold-Ansatz entsprechend darauf aus. Game bezieht sich dabei auf das Finden einer Komik-Struktur, und nicht das Spiel/Game der Kurzform (deshalb lass ich auch Game hier als englischen Begriff stehen).
Beim Harold geht es um Muster - auch in der Form. Das bedeutet, wenn in Szene A2 Tangential benutzt wurde, um auf Szene A1 zu referenzieren, dann sollte A3 ebenso Tangential benutzen. Ebenso ist es schon, für die drei Geschichtsstränge 3 verschiedene Arten des Bezuges zu wählen.
Das bedeutet, das alle Spieler*innen erkennen müssen, was gerade gespielt wurde. Und sich das einprägen für den 3. Beat. Damit kommt zum Inhalt auch noch die Form als Komponente hinzu, die ihr euch merken müßt. Ich fand das unglaublich hart. Es ist zu Beginn ausgesprochen kopflastig das zu versuchen. beim iO wurden unsere Harolds tatsächlich erst einmal schlechter, denn allen rauchte wahnsinnig der Kopf. Allerdings ist unser Gehirn ja ein Wunderwerk, und es wächst mit den Anforderungen. So geht das dann in Automatismus über und wird dann ein tolles Mittel, um jeden Harold sehr unterschiedlich zu gestalten.
Wenn euch das Thema Harold mehr interessiert: am 6. und 7. Februar 2016 biete ich in Berlin den Workshop "Impro Langform Wochenende Chicago Style" an. Dort wird sich viel um den Harold drehen, wir experimentieren und nähern und diesem Format. Mehr Details gibt es hier: https://improbanden.de/workshops/impro-langform-wochenende-chicago-style/
Harold - Teil 1: Strukur
Harold - Teil 2: Group Opening
Harold - Teil 3: Die Aufteilung der Beats
Harold - Teil 4: Bezüge zwischen den Szenen
Filme und Serien mit Harold-Struktur
Update:
Auf den Hinweis (Danke dafür) von Tobias Sailer von AMS!-Impro hab ich den Teil Game eingefügt. Weitere Hinweise, Anmerkungen und Fragen könnt ihr auch gern in den Kommentaren hinterlassen.
Comics waren in der Folge 49 meiner monatlichen Radiosendung Hyperbandrauschen das Thema. Ich hatte die Comic-Zeichnerin Elke R. Steiner zu Gast. Wir sprachen über die Struktur und Recherche von historischen und biografischen Comics, mit denen sich Elke beschäftig. Dabei haben wir uns insbesondere ihrem aktuellen Buch „Die anderen Mendelssohns: Karl Mendelssohn Bartholdy“ gewidmet. Wir sprechen aber auch über einige andere Bücher, wie z.B. "Die Giftmischerin" über Gesche Gottfried aus Bremen, "Rendsburg Prinzessinstrasse - Die Geschichte einer jüdischen Kleinstadtgemeinde", "Die anderen Mendelssohns – Dorothea Schlegel, Arnold Mendelssohn" - dem ersten Teil der Mendelsohn-Reihe, "Herbert Lewin und Käte Frankenthal – zwei jüdische Ärzte aus Deutschland". Ebenso sprechen wir kurz über das Projekt "Respekt - Internationale Comics" das 2011 vom Goethe Institut Moskau mit Partnern initiiert wurde und weiterhin aktiv ist.
Hier geht es zur Sendung: https://hybr.de/?p=247
Elke und ich sprechen aber nicht nur über ihre zahlreichen veröffentlichten Bücher. Es geht ebenso um Comic-Workshops und was in diesen Workshops alles vermittelt werden kann. Dabei reicht die Spannweite von Kindern und Jugendlichen bis zu Erwachsenen im hohen Alter. Themen können dabei sowohl aktuell politische sein wie auch gleichzeitig Wissen und Bildung zu bestimmten Bereichen vermitteln. Und ebenso kommen wir auf das Thema Russland, denn auch dort hat Elke diverse Workshops geleitet. Und es ist dort durchaus schwierig und gefährlich, zu bestimmten Themen wie der LGTB-Community oder der Stalinzeit sich frei durch solch ein Medium zu äußern.
Ebenso interessant ist das Thema Livezeichnen. Elke erzählt, wie das im Ansatz funktioniert, Konferenzen, Workshops oder Events als Comiczeichner live zu reflektieren. Und hier kam auch Improtheater kam kurz vor, denn Elke hat auch die Improbanden und Improshows schon gezeichnet, wie ihr hier seht. Was ein wirklich toller moment ist, hinterher so ein detailliertes Bild zu bekommen. Aber auch die Techniken von Improtheater dienen Elke als Inspiration für Workshops und Geschichten.
Also hört doch mal rein oder schaut auf www.steinercomix.de mal vorbei<.
Harold - Teil 1: Strukur dieser Impro-Langform
Harold - Teil 2: Group Opening
Harold - Teil 3: Die Aufteilung der Beats
Harold – Teil 4: Bezüge zwischen den Szenen
Das Group Opening hat mit Schwung und Energie das Thema des Harolds umrissen. Jetzt folgen die Szenen des ersten Beats in dieser Impro Langform. Dazu es ist interessant, noch einmal zurückzutreten und die Zielrichtung der drei Beat-Phasen zu betrachten:
1. Beat: Create
2. Beat: Explore
3. Beat: Connect
Im ersten Beat werden die Plattformen gebaut. Es wird hier auch von "Grounded Scenes" gesprochen. Es empfehlen sich Zweierszenen. Die können ruhig etwas länger sein und es gibt keine Tagouts. Die Szenen sollen möglichst spezifisch die Grundlagen definieren. Dazu gehören die klassischen 5 Ws, also: Wer? Wo? Welche Beziehung haben sie zueinander? Um was geht es? Und warum?. Da die Szene nicht zwingend weitergespielt wird in den weiteren Beats sollte sie eine eigene Sinneinheit bilden. Je spezifischer Teile definiert werden, desto besser. Inhaltlich bezieht sich der erste Beat auf die Themen, die im Group Opening gemeinsam gefunden worden. Allerdings werden diese Ideen nicht direkt übernommen sondern abgewandelt.
Im zweiten Beat werden die Möglichkeiten erforscht, die in den ersten Szenen angelegt worden. Es können Zweier- wie auch Mehrpersonen-Szenen entstehen. Es sind Tagouts möglich, um mehrere Szenen für einen Erzählstrang zu spielen. Die Szenen können insgesamt auch schneller sein als im ersten Beat. Insbesondere wenn viele Spieler beteiligt sind, sollte nicht die gleiche Spielerkonstellation wie wie im ersten Beat beginnen. Also spielen Szene A1 zwei Spielerinnen, kann höchstens eine der beiden in Szene A2 beginnen. Damit werden alle Spieler des Teams eingebunden. Zusätzlich werden die Sichtebenen auf das Grundthema vielschichtiger. und es kommen Zeitsprünge und Ortswechsel wie von allein. Denn hier im zweiten Beat ist die Zeit dafür, das Thema durch die Figuren vielschichtig zu beleuchten.
Der dritte Beat ist nochmal schneller. Bisher liefen die Geschichten parallel. Jetzt können sich einzelne Teile verknüpfen. Der Ort von Strang A taucht kurz in Strang C auf. Eine Figur aus Strang B ist plötzlich auch eine Nebenrolle in Strang A. Es verknüpfen sich die Geschichten zu einem Ganzen. Dabei ist es gut, Raum für Interpretation zu lassen. Die Köpfe der Zuschauer füllen das gern und bieten Gelegenheit zum anschließenden Reflektieren. Trotzdem wird auch im dritten Beat das Grundthema weiter beleuchtet. Es ist die letzte Möglichkeit, Motivationen einzelner Charaktere aufzuzeigen und die Geschichten abzurunden.
Wenn euch das Thema Harold mehr interessiert: am 6. und 7. Februar 2016 biete ich in Berlin den Workshop "Impro Langform Wochenende Chicago Style" an. Dort wird sich viel um den Harold drehen, wir experimentieren und nähern und diesem Format. Mehr Details gibt es hier: https://improbanden.de/workshops/impro-langform-wochenende-chicago-style/
Harold - Teil 1: Strukur
Harold - Teil 2: Group Opening
Harold - Teil 3: Die Aufteilung der Beats
Harold – Teil 4: Bezüge zwischen den Szenen
Filme und Serien mit Harold-Struktur
Improtheater kann pure Schönheit sein. Dieses Poster im minmalistischen Flat Design Stil ist mein neuestes Werk. Mit den Strukturen von neun Impro-Langformen gibt es das nun als Druck hier zu bestellen. Es ist etwa 90 cm und 60 cm breit und auf hochwertigem matten Papier in Museumsqualität gedruckt. Darauf sind die Strukturen von berühmten und vielleicht auch weniger bekannten Langformen - Improspielerinnen und Improspieler mögen das. Es passt ebenso in Probe- oder Unterrichtsräume und ist mit Sicherheit ein ideales Geschenk, Weihnachten ist ja nicht mehr fern. An Hand der Stukuren könnt ihr das ein oder andere Format euch vielleicht erschließen, manches ist natürlich auch komplexer und bedarf ausführlicher Erläuterung von einem*r Trainer*in.
Bei Campfire oder auf deutsch Lagerfeuer sitzen die Charaktere an einem Lagerfeuer und erzählen sich Geschichten, die dann natürlich ausgespielt werden. Es kann gern gruselig und angsteinflößend bis horrorhaft werden.
Deconstruction basiert auf einer langen Basisszene, in der alle Informationen vorkommen, die danach in verschiedenen Phasen dekonstruiert werden. Das ist ein sehr komplexes Format.
Die Langform La Ronde bzw. Reigen beruht auf der Struktur des gleichnamigen Theaterstücks von Arthur Schnitzler. Dabei verläßt immer ein Charakter eine Zweierszene und ein neuer Charakter kommt hinzu, bis der Letzte und der erste Charakter aufeinander treffen und den Reigen schließen.
Die Monoscene ist ein Einakter ohne Schnitte, also eine durchgehende Szene. Dabei können wie beim Format "Naked Stage" Spieler auf- und abgehen, oder wie bei "No Exit" Charaktere die gesamte Zeit im Handlungsort verweilen.
Der Harold ist die älteste und berühmteste Langform, die im Wechsel zwischen Group Games und Szenen zu einem Thema ein theatrales Stück entstehen läßt. Der Harold hat einen sehr hohen Freiheitsgrad, die Struktur ist ebenfalls wandelbar und wird eigentlich nur zu Unterrichtszwecken so vermittelt.
Beim Appartment Building bzw. Mietshaus blicken die Zuschauer in 3 oder 4 Wohnungen eines Hauses und den sich darin entwickelnden Geschichten. Durch die nachbarschaftliche Nähe können sich die Charaktere der einzelnen Stories begegnen, bzw. Ereignisse aus einem anderen Blickwinkel erleben.
Die Montage ist eine sehr lose Struktur. Die Szenen müssen sich nicht aufeinander beziehen, können aber ggf. auch wieder aufgenommen werden oder Charakter kommen wiederholt zurück.
Die Langform Asssscat 3000 basiert auf dem Armando. Ein Monolog liefert die Detailinformationen für diverse Szenen, die diese Details assoziert benutzen, bis wieder ein Monolog die Szenen unterbricht, dem wiederum Szenen folgen. Dabei kann jeder Spieler zum Monologist werden.
The Bat oder auch Harold in the Dark ist die Haroldstruktur gespielt mit geschlossenen Augen bzw. im dunklen Raum. Da hier schnelle Szenenwechsel schwieriger sind, einstehen oft weniger Schnitte und längere Erzählstrukturen.
Hier geht es zum Poster:
Shop.
Die drei Fotos oben stammen übrigens von der wundervollen Tash.
Das Chaos Communication Camp findet ja nur alle 4 Jahre in der Nähe von Berlin statt. Diesmal fiel es auch noch zusammen mit dem 20. Geburtstag der c-base. Ich war diesmal sehr gut beschäftigt. Ein 60 Minuten Powervortrag zur Geschichte der c-base sowie die Moderation der Abendveranstaltung zum Geburtstag auf der BER-Stage waren der Auftakt. Dann kam der Improteil. Der Track "Failosophy" rief förmlich uns Improbanden und lud uns ein. So kam an Tag 3 ein wirklich schöner Impro-Workshop zum Thema "Umarme Fehler" hinzu und an Tag 4 eine Open Stage Improtheater-Show im Riesenzelt Project 2501.
Die Wikimedia ruft zur EnthusiastiCon. Die Konferenz findet vom 19.-21. Juni 2015 in Berlin statt. Eine wirklich schöne Idee für eine Konferenz: es dreht sich um Begeisterung. Und es soll von Entwicklern für Entwickler sein. Dabei ist jeder Vortrag nur 10 Minuten lang - was ein interessanter Ansatz und auch eine harte Vorgabe für uns Sprecher ist.
Es gibt verschiedene inhaltliche Sektionen:
Ich verbinde meine beiden Leidenschaften und spreche zum Thema: "How improv theater makes me a better developer" (Panel "Our craft and us"). Denn Impro spielen und Entwickler (im Team) sein haben eine Menge gemeinsam. Ihr werdet es hoffentlich sehen und hören, also kommt vorbei.
UPDATE: Diese Tweets von SourceCodeBerlin haben einige Punkte sehr schön getroffen:
There are Similarities between improv theatre and programming @macrone #EnthusiastiCon
— SourceCodeBerlin (@SrcCodeBerlin) 20. Juni 2015
Improv theatre comes out of nothing and turns into magic, just like programming said @macrone #EnthusiastiCon
— SourceCodeBerlin (@SrcCodeBerlin) 20. Juni 2015
Audience connect with us through feedback during the process of programming a product, just like in improv theatre @macrone #EnthusiastiCon
— SourceCodeBerlin (@SrcCodeBerlin) 20. Juni 2015
If we are positive programmers then we are much more productive said @macrone #EnthusiastiCon
— SourceCodeBerlin (@SrcCodeBerlin) 20. Juni 2015
Imprint: Die Grafik ist von Sven Sedivy - CC-BY-SA 4.0